Richard Kuthan

Richard „Rigo“ Kuthan (* 3. Juli 1891; † 10. Februar 1958) war ein österreichischer Fußballspieler und Nationalspieler des frühen 20. Jahrhunderts.

Karriere

Rigo Kuthan kam bereits im Jahr 1906 als 15-Jähriger zu Rapid Wien und führte die junge Mannschaft aus Hütteldorf 1911/12 als Kapitän zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Der gelernte Mittelstürmer war von 1911 bis 1925, mit einer Unterbrechung im Spieljahr 1916/17, 15 Jahre lang Mannschaftskapitän und das unumstrittene Wahrzeichen der Rapid-Elf.

Zu seiner Zeit war Kuthan einer der intelligentesten Mittelstürmer in Österreich und durch seine uneigennützige Spielweise die ideale Ergänzung zu Bomber Josef Uridil. Als Kuthan Uridil bei dessen Wechsel zu Rapid im Jahr 1915 erstmals erblickte, tätigte er der Überlieferung nach den abfälligen Ausspruch: „Was will denn der Blade bei uns“. Doch schon bald darauf erkannte er die Qualitäten des Neuen und revidierte seine Meinung. Rigo Kuthan öffnete Uridil mit seinem Spiel in die Gasse und mit seinen raffinierten Buckerln, mit denen er die Verteidiger an sich band, den Raum zum Sturm auf das gegnerische Tor und wurde somit dessen kongenialer Partner auf dem Spielfeld.

Richard Kuthan war aber auch selbst erfolgreicher Torschütze und erzielte in insgesamt 246 Meisterschaftsspielen für Rapid von 1911 bis 1929 sagenhafte 167 Tore, wobei im Spieljahr 1911/12 nicht alle Tore gezählt wurden. Damit liegt er in der ewigen Vereinstorschützenliste der Grün-Weißen noch heute (2005) auf dem dritten Rang hinter Robert Dienst (307), Hans Krankl und Franz Binder (je 267 Tore). 1922 wurde er mit 22 Treffern als zweiter Rapidler nach Uridil österreichischer Torschützenkönig. Bereits 1913 und 1914 war er bester Vereinstorschütze mit 14 bzw. 13 Toren und 1916 dürfte er mit 25 Treffern die höchste Torausbeute in der Meisterschaft erzielt haben. Die offizielle Wertung der Torschützen wurde jedoch erst 1921 eingeführt.

Mit Rapid Wien eroberte der Schwager des langjährigen Sektionsleiters und Trainers Dionys Schönecker und des Architekten Ing. Eduard Schönecker (Erbauer Rapid-Platz, Stadion Hohe Warte) insgesamt achtmal den österreichischen Meistertitel und gewann zweimal den Wiener Cup. Trotz seiner Verwandtschaft zu Schönecker wurde er von diesem 1925 aus der Mannschaft gestellt und musste gemeinsam mit anderen arrivierten Spielern einem Verjüngungsprozess weichen. Kuthan absolvierte die Saison 1926/27 beim SC Wacker Wien, mit dem er den achten Platz in der Meisterschaft erreichte. Nach dieser Saison hatten sich die Wogen bei Rapid etwas geglättet, und Kuthan durfte wieder zu seiner Mannschaft zurückkehren.

1927 und 1928 erreichte Rigo mit den Hütteldorfern jeweils das Finale des Mitropacups, unterlag jedoch mit Rapid dem AC Sparta Prag (2:6 und 2:1) bzw. dem Ferencvárosi TC (1:7 und 5:3). In der Saison 1928/29 gewann der mittlerweile 38-jährige Stürmer mit den Grün-Weißen seinen letzten Meistertitel und feierte noch einmal den Einzug in das Semifinale des Mitropacups. Dort war gegen die ungarische Mannschaft Újpesti FC jedoch vorzeitig Endstation. Insgesamt kam Kuthan im Mitropacup auf sechs Einsätze und erzielte dabei ein Tor. Nach dem Ausscheiden aus dem Mitropapokalbewerb beendete Rigo Kuthan 1929 seine aktive Karriere.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Baumgartner Friedhof in Wien (Gruppe 21, Nummer 19).

Nationalmannschaft

Am 22. Dezember 1912 wurde Rigo Kuthan erstmals in die österreichische Nationalmannschaft einberufen. Im Spiel gegen Italien, das in Genua ausgetragen wurde, steuerte er das zweite Tor zum 3:1-Triumph der Österreicher bei. Insgesamt spielte der kongeniale Mittelstürmer in 24 Auswahlspielen für Österreich und erzielte dabei 14 Tore. Sein letztes Länderspiel bestritt er am 6. Mai 1928 in Wien beim 3:0 über Jugoslawien. Ein interessanter Aspekt in diesem Länderspiel war das Teamdebüt des späteren Wunderteam-Tormanns Rudi Hiden, der gleichzeitig einen Generationswechsel im österreichischen Fußball einläutete.

Stationen

Erfolge

Einzelnachweise

  1. Spielerinfo in der Ewigen Einsatzliste. In: oefb.at. Abgerufen am 24. Oktober 2023. 
Torschützenkönige der österreichischen Fußballmeisterschaft

1912 Schwarz | 1913 Kuthan | 1914 Neumann | 1915 Deutsch | 1916 Kuthan | 1917 Bauer / Neubauer | 1918 Bauer | 1919 Uridil | 1920 Uridil / Winkler | 1921 Uridil | 1922 Kuthan | 1923 Swatosch | 1924 Wieser | 1925 Wieser | 1926 Wieser | 1927 Schall | 1928 Schall | 1929 Schall | 1930 Weselik | 1931 Schall | 1932 Schall | 1933 Binder | 1934 Bican | 1935 Kaburek | 1936 Hahnemann | 1937 Binder | 1938 Binder | 1939 Binder | 1940 Binder | 1941 Binder | 1942 Jelinek / Reitermaier | 1943 Kerbach | 1944 Decker | 1945 Fischer | 1946 Stojaspal | 1947 Stojaspal | 1948 Stojaspal | 1949 Habitzl | 1950 Decker | 1951 Dienst | 1952 Stojaspal | 1953 Dienst / Stojaspal | 1954 Dienst | 1955 Brousek | 1956 Buzek | 1957 Dienst | 1958 Horak | 1959 Hof | 1960 Cejka | 1961 Nemec | 1962 Nemec | 1963 Hof | 1964 Nemec | 1965 Gayer | 1966 Buzek | 1967 Starek | 1968 Bjerregaard | 1969 Köglberger | 1970 Kaltenbrunner | 1971 Kreuz | 1972 Riedl | 1973 Breuer | 1974 Krankl | 1975 Köglberger | 1976 Pirkner | 1977 Krankl | 1978 Krankl | 1979 Schachner | 1980 Schachner | 1981 Jurtin | 1982 Bakota | 1983 Krankl | 1984 Nyilasi | 1985 Polster | 1986 Polster | 1987 Polster | 1988 Stojadinović | 1989 Pacult | 1990 Rodax | 1991 Daněk | 1992 Westerthaler | 1993 Daněk | 1994 Jurčević / Pfeifenberger | 1995 Sané | 1996 Vastić | 1997 Wagner | 1998 Frigård | 1999 Glieder | 2000 Vastić | 2001 Gilewicz | 2002 Brunmayr | 2003 Lawarée | 2004 Kollmann | 2005 Mayrleb | 2006 Kuljić / Linz | 2007 Zickler | 2008 Zickler | 2009 Janko | 2010 Hofmann | 2011 Linz | 2012 Jantscher / Maierhofer | 2013 Hosiner | 2014 Soriano | 2015 Soriano | 2016 Soriano | 2017 Kayode | 2018 Dabbur | 2019 Dabbur | 2020 Weissman | 2021 Daka | 2022 Adeyemi | 2023 Burgstaller

Personendaten
NAME Kuthan, Richard
ALTERNATIVNAMEN Kuthan, Rigo
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Fußballspieler
GEBURTSDATUM 3. Juli 1891
STERBEDATUM 10. Februar 1958