Steffi Nerius

Steffi Nerius


Nerius nach dem Gewinn des Weltmeistertitels 2009.

Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Geburtstag 1. Juli 1972
Geburtsort Bergen auf Rügen
Größe 178 cm
Gewicht 72 kg
Karriere
Disziplin Speerwurf
Bestleistung 68,34 m
Verein SG Empor Saßnitz (–1986)
SC Empor Rostock (1987–1991)
TSV Bayer 04 Leverkusen (1991–2009)
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber 2004 Athen 65,82 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Bronze 2003 Paris 62,70 m
Bronze 2005 Helsinki 65,96 m
Bronze 2007 Osaka 64,42 m
Gold 2009 Berlin 67,30 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Silber 2002 München 64,09 m
Gold 2006 Göteborg 65,82 m
Logo der EAA U20-Europameisterschaften
Bronze 1991 Thessaloniki 54,60 m
letzte Änderung: 2. August 2021

Steffi Nerius (* 1. Juli 1972 in Bergen auf Rügen) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin und derzeitige Trainerin. Sie war 2009 Weltmeisterin im Speerwurf.

Berufsweg

Steffi Nerius ist Diplom-Sportlehrerin mit A-Lizenz des DLV und arbeitet beim TSV Bayer 04 Leverkusen im Behindertensport.[1] 2004 betreute sie zwei Sportler bei den Paralympics in Athen. Auch 2016 war sie als Trainerin bei den Paralympics in Rio dabei.[2] Sie trainiert u. a. Markus Rehm.

Sportliche Karriere

Steffi Nerius begann als Volleyballerin und wurde in der DDR mit der Mannschaft von Dynamo Saßnitz DDR-Schülermeisterin. Weil sie zu klein für eine Volleyballkarriere war, wurde sie zur Leichtathletik geschickt. Sie erwarb ihre leichtathletischen Grundlagen bis 1986 bei der SG Empor Saßnitz unter dem Trainer Günter Piniak. Von 1987 bis 1991 startete sie für den SC Empor Rostock, danach für den TSV Bayer 04 Leverkusen. Sie trainierte bei Rudi Hars († 1996), später bei Helge Zöllkau. Den Speerwurf hatte ihr die Mutter, selbst DDR-Jugendmeisterin im Speerwurf und inzwischen Volleyball-Trainerin, beigebracht.

1986 wurde Steffi Nerius auf die Kinder- und Jugendsportschule (ab 1991 CJD Christophorusschule[3]) nach Rostock delegiert. 1987 wurde sie in der Altersklasse 14 Dritte der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR, bei den letzten DDR-Meisterschaften 1990 kam sie auf den fünften Platz in der Erwachsenenklasse.

1991 gelang ihr der erste internationale Erfolg als Dritte der Junioreneuropameisterschaften. Im gleichen Jahr wechselte sie von Rostock, wo sich nach dem Ende der DDR die Bedingungen für die Leichtathleten verschlechtert hatten, nach Leverkusen.

Danach folgten Jahre der Stagnation, Verletzungen und Einbrüche bei internationalen Höhepunkten. Einziger großer Erfolg der 1990er Jahre blieb der Sieg beim Europacup-Finale 1995 (68,42 m).

Der Durchbruch zur Weltspitze gelang ihr bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, wo sie mit einer Weite von 64,84 m Vierte wurde.

Nachdem sie seit den Europameisterschaften 2002 in München bei Großereignissen immer auf dem Podest stand (einzige deutsche Athletin, der dies gelungen ist), jedoch nie ganz oben, erfüllte sie sich am 13. August 2006 in Göteborg ihren langjährigen Traum und feierte mit dem Sieg bei den Europameisterschaften ihren ersten großen Titel. Mit 65,82 m warf sie 18 cm weiter als die Tschechin Barbora Špotáková (65,64 m).

Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin holte sie zum Abschluss ihrer Karriere die Goldmedaille mit einer Weite von 67,30 m.

2008 wurde Nerius vom Deutschen Leichtathletik-Verband mit dem Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis ausgezeichnet. 2009 wurde sie zur Leichtathletin und zur Sportlerin des Jahres in Deutschland gekürt.

Ihre persönliche Bestleistung beträgt 68,34 m und mit dem sog. alten Speer 69,42 m. Bei einer Größe von 1,78 Metern hatte sie ein Wettkampfgewicht von 72 Kilogramm

Erfolge bei internationalen Höhepunkten

Auszeichnungen

  • 2004: Leichtathletin des Jahres
  • 2008: Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis
  • 2008: „Felix“ – Trainerin des Jahres von Nordrhein-Westfalen
  • 2009: Sportlerin des Jahres
  • 2009: Leichtathletin des Jahres
  • 2009: „Felix“ – Sportlerin des Jahres von Nordrhein-Westfalen
  • 2011: Leverkusener Löwe für die Verbesserung des Ansehens und des Images der Stadt Leverkusen[5]

Literatur

  • Karl-Heinz Keldungs: Steffi Nerius. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 117f.

Weblinks

Commons: Steffi Nerius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Steffi Nerius in der Datenbank von World Athletics (englisch)
  • Offizielle Website
  • Porträt auf Vereinsseite
  • Steffi Nerius in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Athletenporträt auf leichtathletik.de (Memento vom 16. April 2014 im Internet Archive)
  • Eintrag im Leverkusener who's who

Einzelnachweise

  1. Steffi Nerius (Memento vom 13. März 2018 im Internet Archive), Leichtathletik-Trainer, auf: tsvbayer04.de, abgerufen 12. März 2018
  2. Paralympics: 18 Athletinnen und Athleten des TSV Bayer 04 Leverkusen im deutschen Team für Rio
  3. Sportliche Erfolge am CJD Rostock (Memento vom 24. Juni 2013 im Internet Archive), gesehen am 30. Mai 2011
  4. Steffi Nerius erreicht vierten Platz bei Olympischen Spielen
  5. Steffi Nerius erhielt den Leverkusener Löwen
Weltmeisterinnen im Speerwurf
Europameisterinnen im Speerwurf

1938: Lisa Gelius | 1946: Klawdija Majutschaja | 1950: Natalja Smirnizkaja | 1954: Dana Zátopková | 1958: Dana Zátopková | 1962: Elvīra Ozoliņa | 1966: Marion Lüttge | 1969: Angéla Ránky | 1971: Daniela Jaworska | 1974: Ruth Fuchs | 1978: Ruth Fuchs | 1982: Anna Verouli | 1986: Fatima Whitbread | 1990: Päivi Alafrantti | 1994: Trine Hattestad | 1998: Tanja Damaske | 2002: Mirela Maniani | 2006: Steffi Nerius | 2010: Linda Stahl | 2012: Wira Rebryk | 2014: Barbora Špotáková | 2016: Tazzjana Chaladowitsch | 2018: Christin Hussong | 2022: Elina Tzengko

Deutschlands Sportlerin des Jahres

1947: Marga Petersen | 1948: Mirl Buchner-Fischer | 1949: Lena Stumpf | 1950: Ria Baran-Falk | 1951: Ria Baran-Falk | 1952: Ria Baran-Falk | 1953: Christa Seliger | 1954: Ursula Happe | 1955: Helene Kienzle | 1956: Ursula Happe | 1957: Wiltrud Urselmann | 1958: Marianne Werner | 1959: Marika Kilius | 1960: Ingrid Krämer | 1961: Heidi Schmid | 1962: Jutta Heine | 1963: Ursel Brunner | 1964: Roswitha Esser und Annemarie Zimmermann | 1965: Helga Hoffmann | 1966: Helga Hoffmann und Karin Frisch | 1967: Liesel Westermann | 1968: Ingrid Becker | 1969: Liesel Westermann | 1970: Heide Rosendahl | 1971: Ingrid Mickler-Becker | 1972: Heide Rosendahl | 1973: Uta Schorn | 1974: Christel Justen | 1975: Ellen Wellmann | 1976: Rosi Mittermaier | 1977: Eva Wilms | 1978: Maria Epple | 1979: Christa Kinshofer | 1980: Irene Epple | 1981: Ulrike Meyfarth | 1982: Ulrike Meyfarth | 1983: Ulrike Meyfarth | 1984: Ulrike Meyfarth | 1985: Cornelia Hanisch | 1986: Steffi Graf | 1987: Steffi Graf | 1988: Steffi Graf | 1989: Steffi Graf | 1990: Katrin Krabbe | 1991: Katrin Krabbe | 1992: Heike Henkel | 1993: Franziska van Almsick | 1994: Katja Seizinger | 1995: Franziska van Almsick | 1996: Katja Seizinger | 1997: Astrid Kumbernuss | 1998: Katja Seizinger | 1999: Steffi Graf | 2000: Heike Drechsler | 2001: Hannah Stockbauer | 2002: Franziska van Almsick | 2003: Hannah Stockbauer | 2004: Birgit Fischer | 2005: Uschi Disl | 2006: Kati Wilhelm | 2007: Magdalena Neuner | 2008: Britta Steffen | 2009: Steffi Nerius | 2010: Maria Riesch | 2011: Magdalena Neuner | 2012: Magdalena Neuner | 2013: Christina Obergföll | 2014: Maria Höfl-Riesch | 2015: Christina Schwanitz | 2016: Angelique Kerber | 2017: Laura Dahlmeier | 2018: Angelique Kerber | 2019: Malaika Mihambo | 2020: Malaika Mihambo | 2021: Malaika Mihambo | 2022: Gina Lückenkemper | 2023: Denise Herrmann-Wick

Normdaten (Person): GND: 1015282962 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 174908145 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Nerius, Steffi
KURZBESCHREIBUNG deutsche Leichtathletin und Trainerin
GEBURTSDATUM 1. Juli 1972
GEBURTSORT Bergen auf Rügen