21-cm-Mörser 18

21-cm-Mörser 18


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 21-cm-Mörser 18
Entwickler/Hersteller Krupp
Entwicklungsjahr 1933
Produktionszeit 1939 bis 1945
Stückzahl 738
Waffenkategorie Mörser
Technische Daten
Rohrlänge 6,07 m
Kaliber 210 mm
Kaliberlänge L/31
Gewicht in
Feuerstellung
16.700 kg
Kadenz 1 Schuss/min
Höhenrichtbereich 0° bis +70 Winkelgrad
Seitenrichtbereich Drehscheibe 360°, Lafette 16°
Ausstattung
Geschossgewicht 121 kg (Sprenggranate)

Der 21-cm-Mörser 18 war ein Mörser der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Entwicklung und Produktion

Das Geschütz wurde ab 1933 durch Krupp in Essen entwickelt und 1939 in Dienst gestellt. Der Herstellungspreis des Geschützes betrug 118.000 RM.[1]

Beschreibung

Der 21-cm-Mörser 18 war unkonventionell. Er konnte wie eine Haubitze sowohl als Steil- wie auch als Flachfeuerwaffe wirken (alle deutschen Haubitzen mit über 20 cm Kaliber hießen -wie schon im Ersten Weltkrieg- bis 1945 grundsätzlich "Mörser"). Der Mörser hatte einen doppelten Rohrrücklaufmechanismus, sowohl das Geschützrohr als auch die Oberlafette verfügten über separate Rücklaufeinrichtungen. Somit wurde alle Rückstoßenergie absorbiert und es erfolgte praktisch keine Relativbewegung der Lafette zum Boden. Dies erhöhte die Treffgenauigkeit. Das auf der Grundplatte mittels dreier mit Rollen versehenen Zwischenstücke gelagerte Geschütz ließ sich um den Drehzapfen im Mittelpunkt auch weitaus effektiver schwenken, was durch einen einzigen Bediener erfolgen konnte. Nachdem ab 1941 in der Heeresartillerie die 17-cm-Kanone 18 eingeführt wurde, die die gleiche Lafette wie der Mörser hatte, stellte sich deren Munition als nur geringfügig weniger wirksam als die des Mörsers heraus, bei einer Reichweite von etwa 29,6 km im Vergleich zu 16,7 km beim Mörser. Somit erhielt die Kanone 1942 kurzzeitig den Vorrang, ab 1943 wurden aber wieder mehr Mörser als Kanonen gebaut: 27 Mörser waren bis zum Kriegsausbruch 1939 geliefert worden, 58 folgten bis zum Jahresende, 275 Stück 1940, 167 Stück 1941, 1942 keines, 100 Stück 1943. 103 Stück 1944 und 8 Stück 1945[2]. Aufgrund seines hohen Gewichtes von 22.700 kg in Fahrstellung wurde das Geschütz in zwei Teillasten transportiert, wobei üblicherweise 12to-Halbkettenzugmaschinen Sd.Kfz. 8 verwendet wurden. Über ein System von Winden und Rampen wurde das Geschütz in Feuerstellung (Gewicht dann 16.700 kg) gebracht. Über kurze Entfernungen war es möglich, das Geschütz in Feuerstellung als Gesamtlast mit einem schweren Halbkettenfahrzeug zu bewegen.

Die beiden Teillasten des 21-cm-Mörsers 18 in Fahrstellung
21-cm-Mörser 18 im Museum der polnischen Militärtechnik

Munition

Neben normaler hochexplosiver Munition bestand die Möglichkeit, betonbrechende Granaten zu verschießen. Die Splitterwirkung der Sprenggranate betrug 10 Meter nach vorn und 40 Meter nach den Seiten. Bei direkten Treffern konnten sechs Meter Erddeckung, ein Meter Mauerwerk oder ein Meter Betondecke durchschlagen werden.[3]

Einsatz

Der 21-cm-Mörser 18 wurde in den schweren Artillerie-Abteilungen zur Schwerpunktbildung eingesetzt. Diese hatten je drei Batterien mit je drei Mörsern in ihren Reihen, 1940 waren dies: II./109, III./109, II./115, 615, 616, 635, 636, 637, 732, 733, 735, 736, 777, 816, 817, bis zum Beginn des Russlandfeldzuges kamen vier weitere Abteilungen hinzu[4]

Als vorübergehende Aushilfe wurden 1940 acht Rohre der 15-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette in die Lafette des 21-cm-Mörser 18 eingelegt und unter der Bezeichnung 15-cm-Kanone in Mörserlafette geführt, weil die 17-cm-Kanone noch nicht serienreif entwickelt war[5]

Der Südturm der Küstenbatterie Maxim Gorki I in der Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim wurde in der Schlacht um Sewastopol 1941–1942 durch einen Volltreffer aus einem 21-cm-Mörser zerstört.

  • Laden eines 21-cm-Mörser 18
    Laden eines 21-cm-Mörser 18
  • 21-cm-Mörser 18 in Feuerstellung
    21-cm-Mörser 18 in Feuerstellung
  • Abfeuern eines 21-cm-Mörser 18
    Abfeuern eines 21-cm-Mörser 18

Siehe auch

Literatur

  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs : eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II : the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger). 
  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen: 1939–1945. Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Spezialausg. 2. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0 (Originaltitel: Small arms; artillery and special weapons of the Third Reich. 1978. Übersetzt von Herbert Jäger). 
  • Ian Hogg: Artillerie des zwanzigsten Jahrhunderts. Gondrom Verlag, Bindlach 2000, ISBN 3-8112-1878-6 (Originaltitel: Twentieth-century artillery. Übersetzt von Alexander Lüdeke). 
  • Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im Zweiten Weltkrieg. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-504-9 (englisch: German artillery of World War Two. 1975. Übersetzt von Hugo Friedrich). 
  • Stefan König (Hrsg.): The Military Machine Nr. 1: M88 A1/IS-7/SIMCA-Pkw der WH/Flakpanzer I/21cm Mrs 18/Leopard 1A5 DK. König Verlag, Krefeld 1997. 

Weblinks

Commons: 21-cm-Mörser 18 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933–1945, Bd. 1, Koblenz 1986 S. 135
  2. Hahn, Koblenz 1986, S. 161
  3. Wolfgang Fleischer: Feldbefestigungen des deutschen Heeres 1939–1935. Dörfler Verlag, ISBN 3-89555-212-7.
  4. Leo Niehorster: GERMAN WORLD WAR II ORGANIZATIONAL SERIES, Volume 5/II, HIGHER HEADQUARTERS AND MECHANIZED GHQ UNITS (4 July 1943). (PDF) S. 43, abgerufen am 29. Dezember 2019 (englisch). , Mueller-Hillebrand, B., Das Heer 1933–1945 Bd. 2 S. 125, 158
  5. Hahn, Koblenz 1986, S. 164, 170
Artillerie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
Flugabwehr

2-cm-Flak 282-cm-Flak 292-cm-Flak 302-cm-Flak 382-cm-Flak-Vierling 382-cm-Flak-Vierling 38/432-cm-Gebirgs-Flak 382-cm-Fla-Drillings-MG 151/203-cm-Flak 103/383-cm-Flakzwilling 3033,7-cm-SK C/30 in Einh.-Laf. C/343,7-cm-Flak 183,7-cm-Flak 363,7-cm-Flak 373,7-cm-Flak M423,7-cm-Flak 433,7-cm-Flak-Zwilling 434-cm-Flak 285-cm-Flak 418,8-cm-Flak 188,8-cm-Flak 36/378,8-cm-Flak 4110,5-cm-Flak 3810,5-cm-Flak 3912,8-cm-Flak 4012,8-cm-Flak-Zwilling 40

Kampfwagenkanonen

2-cm-KwK 303,7-cm-KwK 363,7-cm-KwK 38 (t)5-cm-KwK 385-cm-KwK 397,5-cm-KwK 377,5-cm-KwK 407,5-cm-KwK 428,8-cm-KwK 368,8-cm-KwK 4312,8-cm-KwK 44

Panzerabwehr

2,8-cm-schwere Panzerbüchse 413,7-cm-Pak4,2-cm-leichte Pak 414,7-cm-Pak 36 (t) • 4,7-cm-Festungs-Pak (t) • 5-cm-Pak 385-cm-KwK in Sockellafette I7,5-cm-Pak 97/387,5-cm-Pak 397,5-cm-Pak 407,5-cm-Pak 417,5-cm-Pak 507,62-cm-Pak 368-cm-Panzerabwehrwerfer 6008,8-cm-Pak 4312,8-cm-Pak 44

Infanterie- und
Gebirgsgeschütze

7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 187,5-cm-Gebirgsgeschütz 187,5-cm-Infanteriegeschütz 377,5-cm-Infanteriegeschütz 427,5-cm-Gebirgsgeschütz 347,5-cm-Gebirgsgeschütz 3610,5-cm-Gebirgshaubitze 4015-cm-schweres Infanteriegeschütz 33

Rückstoßfreie Geschütze

7,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 42

Granatwerfer

5-cm-Granatwerfer 365-cm-Maschinengranatwerfer M198-cm-Granatwerfer 34Kurzer 8-cm-Granatwerfer 42

Schwere Granatwerfer

10-cm-Nebelwerfer 3510-cm-Nebelwerfer 4012-cm-Granatwerfer 42220-cm-leichter-Ladungswerfer21-cm-Wurfmörser 6920-cm-Ladungswerfer38-cm-Ladungswerfer

Raketenartillerie

Henschel Hs 2977,3-cm-Propagandawerfer 418-cm-Raketen-Vielfachwerfer8,8-cm-Raketenwerfer 4315-cm-Do-Gerät15-cm-Nebelwerfer 4121-cm-Nebelwerfer 4228/32-cm-Nebelwerfer 4130-cm-Nebelwerfer 4230-cm-Raketen-Werfer 56Wurfrahmen 40

Feld-, mittlere und
schwere Geschütze

7,5-cm-Feldkanone 16nA7,5-cm-Feldkanone 187,5-cm-Feldkanone 387,5-cm-Feldkanone 7M857,5-cm-Feldkanone 7M5910-cm-Kanone 17Schwere 10-cm-Kanone 18Schwere 10-cm-Kanone 4210,5-cm-leichte Feldhaubitze 1610,5-cm-leichte Feldhaubitze 1810,5-cm-leichte Feldhaubitze 18M10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/3910,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/4012,8-cm-Kanone 81/112,8-cm-Kanone 81/215-cm-lange schwere Feldhaubitze 1315-cm-schwere Feldhaubitze 1815-cm-schwere Feldhaubitze 3615-cm-schwere Feldhaubitze 4215-cm-Schnelladekanone C/2515-cm-Hochdruckpumpe „Tausendfüßler“15-cm-Kanone 1615-cm-Kanone 1815-cm-Kanone 3915-cm-Schnelladekanone C/2815-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette17-cm-Schnelladekanone L/4017-cm-Kanone 18

Eisenbahngeschütze
(internationale Liste)

15-cm-Kanone (E) • 17-cm-Kanone (E) • 20,3-cm-Kanone (E) • 21-cm-Kanone 12 (E) • 24-cm-Kanone Theodor (E) • 24-cm-Kanone Theodor-Bruno (E) • 28-cm-Kanone Bruno (E) • 28-cm-Kanone 5 (E) • 38-cm-Kanone Siegfried (E) • 80-cm-Kanone (E)

Küstenartillerie und
Belagerungsgeschütze
(internationale Liste)

8,8-cm-Schnelladekanone C/308,8-cm-Schnelladekanone C/3110,5-cm-Schnelladekanone C/3212,7-cm-Schnelladekanone C/3420,3-cm-Schnelladekanone C/3421-cm-Mörser 16 • 21-cm-Mörser 18 • 21-cm-Kanone 3821-cm-Kanone 3924-cm-Haubitze 3924-cm-Haubitze 39/4024-cm-Kanone L/4624-cm-Kanone 324-cm-Kanone L/3524-cm-Schnelladekanone L/4024-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Haubitze L/1228-cm-Küstenhaubitze • 28-cm-Schnelladekanone L/40 • 28-cm-Schnelladekanone L/4528-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Schnelladekanone C/2828-cm-Schnelladekanone C/3430,5-cm-M.11-Mörser30,5-cm-Schnelladekanone L/5035,5-cm-Haubitze M138-cm-Schnelladekanone C/3440,6-cm-Schnelladekanone C/34 • 42-cm-Gamma Mörser • 60-cm/54-cm-Mörser „Karl“