30-cm-Raketen-Werfer 56

30-cm-Raketen-Werfer 56


30 cm Raketenwerfer 56 at the US Army Field Artillery School

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 30-cm-Raketen-Werfer 56
Herstellerbezeichnung Maschinenfabrik Donauwörth
Entwicklungsjahr 1940 bis 1943
Stückzahl 494 (mindestens)
Waffenkategorie Raketenwerfer
Mannschaft 6
Technische Daten
Kaliber 30 cm / 15 cm
Kadenz 6 Raketen in 10 Sekunden Schuss/min
Höhenrichtbereich −3° bis +45° Winkelgrad
Seitenrichtbereich 22° 30'

Der 30-cm-Raketenwerfer 56 (kurz 30-cm-RW 56) war ein Werfer der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

Der 30-cm-RW 56 wurde ab Ende 1943 in der Maschinenfabrik Donauwörth produziert und offiziell am 12. Oktober 1944 per O.K.H.-Verfügung eingeführt, wobei die ersten 14 Werfer im April 1944 zur Auslieferung kamen.[1] Erstmals in der Geschichte der Nebeltruppe erhielt diese Waffe offiziell die Bezeichnung Raketenwerfer. Im Zeitraum von April bis November 1944 hat das Heereswaffenamt 494 Stück abgenommen. Am 1. Dezember 1944 waren noch 387 Stück von der Truppe als Bestand gemeldet.[1]

Aufbau und Funktionsweise

Bei dem Werfer handelte es sich um ein mobiles Abschussgestell für sechs Raketen, welches als Anhänger für ein motorisiertes Zugfahrzeug ausgelegt war. Das Fahrgestell des Werfers basierte auf der Lafette des 7,5-cm-Infanteriegeschütz 42/8-cm-Panzerabwehrwerfer 600.[2] Auf diesem waren sechs Abschussvorrichtungen montiert, in denen die Werfergranaten befestigt wurden. In einem auf der linken Seite montierten Kasten, der zum Schuss wieder geschlossen wurde, war der Richtaufsatz 38 montiert.[3] Auf dem linken Kotflügel war ein Zubehörkasten aufgesetzt.

Bei den Werfergranaten handelte es sich zum einen um Raketengeschosse mit einem Kaliber von 30-cm (30-cm-Wgr Spr 4491) und einem Gewicht von 45 kg, allerdings konnten mithilfe von Rohreinsätzen auch 15-cm Raketen mit 34,15 kg (15-cm-Wgr Spr) oder 35,48 kg (15-cm-Wgr 41 w Kh Nb) verschossen werden.[2] Die Zündung der Geschosse erfolgte elektrisch mittels eines Kabels und einer Zündmaschine, da ein Sicherheitsabstand eingehalten werden musste. Diese 6 Geschosse konnten innerhalb von 10 Sekunden abgeschossen werden und flogen bis zu 4550 Meter weit.[2] Es bestand die Möglichkeit, mehrere Werfer koordiniert mit einer Zündmaschine abzufeuern. Für das Nachladen des Werfers brauchte die sechsköpfige Bedienung ungefähr fünf Minuten.

Einsatz

30-cm-Raketen-Werfer 36 in einem polnischen Museum

Die schweren Wurfkörper führten die Bedienungsmannschaften der Werfer mit Hilfe einer „Ladeschwinge“ von vorne in die Rinnen ein. Danach wurden bei den 30-cm Geschossen die Zünder aufgeschraubt und als letztes das Zündkabel angeschlossen.[1]

Der 30-cm-RW 56 wurde ab 1944, zusammen mit dem 30-cm Nebelwerfer 42, dem 28/32-cm-Nebelwerfer 41, dem 21-cm-Nebelwerfer 42 und dem 15-cm-Nebelwerfer 41 in speziellen Nebelwerfer-Regimentern des Heeres zusammengefasst. Im Juni 1943 gab es das Werfer-Lehrregiment 1 und weitere 10 Regimenter, die zur Schwerpunktbildung den Armeeoberkommandos oder den Armee-Korps unterstellt waren. Jedes Regiment hatte 3 Abteilungen mit jeweils 3 Kompanien zu je 6 Nebelwerfern.[4]

Literatur

  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen: 1939–1945. Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Spezialausg. 2. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0 (Originaltitel: Small arms; artillery and special weapons of the Third Reich. 1978. Übersetzt von Herbert Jäger). 

Einzelnachweise

  1. a b c J.Baschin, M.Block, J.Nelson, H.Tippmann: Nebel-, Panzer- und Vielfachwerfer. In: Nuts&Bolts. 1. Auflage. Band 30. Nuts&Bolts Verlag GbR, Neumünster 2013, S. 26. 
  2. a b c Gander, Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen, Seite 336.
  3. Karl R. Pawlas: Der 30 cm Raketenwerfer 56. In: Waffen Revue. 1. Auflage. Nr. 11. Journal Verlag Schwend GmbH, Schwäbisch Hall 1973, S. 1799–1800. 
  4. Leo Niehorster: GERMAN WORLD WAR II ORGANIZATIONAL SERIES Volume 5/II HIGHER HEADQUARTERS AND MECHANIZED GHQ UNITS (4 July 1943), S. 52–53
Artillerie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
Flugabwehr

2-cm-Flak 282-cm-Flak 292-cm-Flak 302-cm-Flak 382-cm-Flak-Vierling 382-cm-Flak-Vierling 38/432-cm-Gebirgs-Flak 382-cm-Fla-Drillings-MG 151/203-cm-Flak 103/383-cm-Flakzwilling 3033,7-cm-SK C/30 in Einh.-Laf. C/343,7-cm-Flak 183,7-cm-Flak 363,7-cm-Flak 373,7-cm-Flak M423,7-cm-Flak 433,7-cm-Flak-Zwilling 434-cm-Flak 285-cm-Flak 418,8-cm-Flak 188,8-cm-Flak 36/378,8-cm-Flak 4110,5-cm-Flak 3810,5-cm-Flak 3912,8-cm-Flak 4012,8-cm-Flak-Zwilling 40

Kampfwagenkanonen

2-cm-KwK 303,7-cm-KwK 363,7-cm-KwK 38 (t)5-cm-KwK 385-cm-KwK 397,5-cm-KwK 377,5-cm-KwK 407,5-cm-KwK 428,8-cm-KwK 368,8-cm-KwK 4312,8-cm-KwK 44

Panzerabwehr

2,8-cm-schwere Panzerbüchse 413,7-cm-Pak4,2-cm-leichte Pak 414,7-cm-Pak 36 (t) • 4,7-cm-Festungs-Pak (t) • 5-cm-Pak 385-cm-KwK in Sockellafette I7,5-cm-Pak 97/387,5-cm-Pak 397,5-cm-Pak 407,5-cm-Pak 417,5-cm-Pak 507,62-cm-Pak 368-cm-Panzerabwehrwerfer 6008,8-cm-Pak 4312,8-cm-Pak 44

Infanterie- und
Gebirgsgeschütze

7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 187,5-cm-Gebirgsgeschütz 187,5-cm-Infanteriegeschütz 377,5-cm-Infanteriegeschütz 427,5-cm-Gebirgsgeschütz 347,5-cm-Gebirgsgeschütz 3610,5-cm-Gebirgshaubitze 4015-cm-schweres Infanteriegeschütz 33

Rückstoßfreie Geschütze

7,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 42

Granatwerfer

5-cm-Granatwerfer 365-cm-Maschinengranatwerfer M198-cm-Granatwerfer 34Kurzer 8-cm-Granatwerfer 42

Schwere Granatwerfer

10-cm-Nebelwerfer 3510-cm-Nebelwerfer 4012-cm-Granatwerfer 42220-cm-leichter-Ladungswerfer21-cm-Wurfmörser 6920-cm-Ladungswerfer38-cm-Ladungswerfer

Raketenartillerie

Henschel Hs 2977,3-cm-Propagandawerfer 418-cm-Raketen-Vielfachwerfer8,8-cm-Raketenwerfer 4315-cm-Do-Gerät15-cm-Nebelwerfer 4121-cm-Nebelwerfer 4228/32-cm-Nebelwerfer 4130-cm-Nebelwerfer 42 • 30-cm-Raketen-Werfer 56 • Wurfrahmen 40

Feld-, mittlere und
schwere Geschütze

7,5-cm-Feldkanone 16nA7,5-cm-Feldkanone 187,5-cm-Feldkanone 387,5-cm-Feldkanone 7M857,5-cm-Feldkanone 7M5910-cm-Kanone 17Schwere 10-cm-Kanone 18Schwere 10-cm-Kanone 4210,5-cm-leichte Feldhaubitze 1610,5-cm-leichte Feldhaubitze 1810,5-cm-leichte Feldhaubitze 18M10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/3910,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/4012,8-cm-Kanone 81/112,8-cm-Kanone 81/215-cm-lange schwere Feldhaubitze 1315-cm-schwere Feldhaubitze 1815-cm-schwere Feldhaubitze 3615-cm-schwere Feldhaubitze 4215-cm-Schnelladekanone C/2515-cm-Hochdruckpumpe „Tausendfüßler“15-cm-Kanone 1615-cm-Kanone 1815-cm-Kanone 3915-cm-Schnelladekanone C/2815-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette17-cm-Schnelladekanone L/4017-cm-Kanone 18

Eisenbahngeschütze
(internationale Liste)

15-cm-Kanone (E) • 17-cm-Kanone (E) • 20,3-cm-Kanone (E) • 21-cm-Kanone 12 (E) • 24-cm-Kanone Theodor (E) • 24-cm-Kanone Theodor-Bruno (E) • 28-cm-Kanone Bruno (E) • 28-cm-Kanone 5 (E) • 38-cm-Kanone Siegfried (E) • 80-cm-Kanone (E)

Küstenartillerie und
Belagerungsgeschütze
(internationale Liste)

8,8-cm-Schnelladekanone C/308,8-cm-Schnelladekanone C/3110,5-cm-Schnelladekanone C/3212,7-cm-Schnelladekanone C/3420,3-cm-Schnelladekanone C/3421-cm-Mörser 1621-cm-Mörser 1821-cm-Kanone 3821-cm-Kanone 3924-cm-Haubitze 3924-cm-Haubitze 39/4024-cm-Kanone L/4624-cm-Kanone 324-cm-Kanone L/3524-cm-Schnelladekanone L/4024-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Haubitze L/1228-cm-Küstenhaubitze • 28-cm-Schnelladekanone L/40 • 28-cm-Schnelladekanone L/4528-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Schnelladekanone C/2828-cm-Schnelladekanone C/3430,5-cm-M.11-Mörser30,5-cm-Schnelladekanone L/5035,5-cm-Haubitze M138-cm-Schnelladekanone C/3440,6-cm-Schnelladekanone C/34 • 42-cm-Gamma Mörser • 60-cm/54-cm-Mörser „Karl“