Ferrari F1-75

Ferrari F1-75
Charles Leclerc im Ferrari F1-75 in Imola

Charles Leclerc im Ferrari F1-75 in Imola

Konstrukteur: Italien Ferrari
Designer: Enrico Cardile (Leitender Ingenieur – Chassis)
David Sanchez (Chefingenieur – Fahrzeugkonzept)
Fabio Montecchi (Leitender Projektingenieur)
Diego Ioverno (Chefingenieur – Fahrzeugbetrieb)
Tiziano Battistini (Leitung der Fahrwerkskonstruktion)
Marco Adurno (Leitung der Fahrzeugleistung)
Loïc Bigois (Leitung des Aerodynamischen Betriebes)
Diego Tondi (Leitung der Aerodynamischen Entwicklungen)
Rory Byrne (Technischer Berater)[1]
Vorgänger: Ferrari SF21
Nachfolger: Ferrari SF-23
Technische Spezifikationen
Chassis: CFK-Monocoque mit seitlicher Crashstruktur aus PBO („Zylon“)
Motor: Ferrari 066/7
Radaufhängung vorn: Druckstange
Radaufhängung hinten: Zugstange
Gewicht: 795 kg (inkl. Fahrer)
Reifen: Pirelli
Benzin: Shell
Statistik
Fahrer: Monaco Charles Leclerc
Spanien Carlos Sainz
Erster Start: Großer Preis von Bahrain 2022
Letzter Start: Großer Preis von Abu Dhabi 2022
Starts Siege Poles SR
22 4 12 5
WM-Punkte: 554
Podestplätze: 20
Führungsrunden: 383 über 1982 km
Stand: 20. November 2022
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Der Ferrari F1-75 ist der Formel-1-Rennwagen von Ferrari für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2022. Er wurde am 18. Februar 2022 in Maranello präsentiert.[2]

Der Name des Fahrzeugs ist eine Anlehnung an das 75. Jubiläum der Automarke Ferrari und dessen Fabrik in Maranello.

Technik und Entwicklung

Wie alle Formel-1-Fahrzeuge des Jahres 2022 war der Ferrari F1-75 ein hinterradangetriebener Monoposto mit einem Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Außer dem Monocoque bestanden auch viele weitere Teile des Fahrzeugs, darunter die Karosserieteile und das Lenkrad aus CFK. Auch die Bremsscheiben waren aus einem mit Kohlenstofffasern verstärkten Verbundwerkstoff.

Der F1-75 war das Nachfolgemodell des SF21. Da das technische Reglement zur Saison 2022 erhebliche Veränderungen umfasst, war das Fahrzeug größtenteils eine Neuentwicklung.

Angetrieben wurde der F1-75 von einem 1,6-Liter-V6-Motor von Ferrari in der Fahrzeugmitte mit Turbolader sowie einem 120 kW starken Elektromotor, es war also ein Hybridelektrokraftfahrzeug. Das sequentielle Getriebe des Wagens hatte acht Gänge. Der Gangwechsel wurde über Schaltwippen am Lenkrad ausgelöst. Das Fahrzeug hatte nur zwei Pedale, ein Gaspedal (rechts) und ein Bremspedal (links). Genau wie viele andere Funktionen wurde die Kupplung, die nur beim Anfahren aus dem Stand verwendet wird, über einen Hebel am Lenkrad bedient.

Der Wagen war mit 305 mm breiten Vorderreifen und mit 405 mm breiten Hinterreifen des Einheitslieferanten Pirelli ausgestattet, die auf 18-Zoll-Rädern montiert waren. Pirelli stellte neben den P-Zero-Slick-Reifen auch Cinturato Intermediates und Full-Wets für Nässe zur Verfügung.

Der F1-75 hatte, wie alle Formel-1-Fahrzeuge seit 2011, ein Drag Reduction System (DRS), das durch Flachstellen eines Teils des Heckflügels den Luftwiderstand des Fahrzeugs auf den Geraden verringerte, wenn es eingesetzt werden durfte. Auch das DRS wurde mit einem Schalter am Lenkrad des Wagens aktiviert.

Der F1-75 war mit dem Halo-System ausgestattet, das einen zusätzlichen Schutz für den Kopf des Fahrers bot.

Der F1-75 wurde bei einem Reifentest kurz nach dem Großen Preis der Emilia-Romagna eingesetzt. Nachdem angeblich ein Unterboden mit neuer Spezifikation, welcher zuvor noch nicht verwendet wurde, am Auto entdeckt wurde, leitete die FIA eine Untersuchung ein. Es wurde entschieden, dass der Unterboden bereits während den Wintertestfahrten verwendet wurde und damit regelkonform ist.[3]

Lackierung und Sponsoring

Der F1-75 war überwiegend in Rot lackiert. Front- und Heckflügel waren komplett in Schwarz gehalten, auf der Motorenabdeckung, des Unterbodens und des Halos fanden sich weitere schwarze Akzente.

Anlässlich des 100. Jubiläums des Autodromo Nazionale di Monza trat die Scuderia zum Großen Preis von Italien mit einer Speziallackierung an. Diese enthielt gelbe Akzente auf der Motorenabdeckung, des Halo-Systems und des Heckflügels. Die gelbe Farbgebung ließ sich auf die Farbe des Markenemblems und des Wappens der Provinz Modena zurückführen und war schon immer als die „zweite Farbe“ des Rennstalls bekannt.[4]

Es warben Ray-Ban, Ceva Logistics, Shell, Santander, Velas, Pirelli, Richard Mille und AWS auf dem Fahrzeug.

Fahrer

Ferrari trat in der Saison 2022 mit der Fahrerpaarung Charles Leclerc und Carlos Sainz an. Leclerc bestritt seine vierte Saison für das Team, Sainz fuhr das zweite Jahr für die Scuderia.

Ergebnisse

Nach zwei sieglosen Jahren für die Scuderia stellte sich der F1-75 als weitaus konkurrenzfähiger als seine Vorgänger heraus. Dies zeigte sich bereits beim ersten Rennen in Bahrain, bei welchem Ferrari die Pole Position sowie einen Doppelsieg einfahren konnte. Auch in Australien war Ferrari erneut siegreich, Charles Leclerc konnte an diesem Wochenende seinen ersten Grand-Slam erzielen. Im Vergleich zu seinem Hauptrivalen, dem Red Bull Racing RB18, war der F1-75 vor allem was die Kurvengeschwindigkeit angeht überlegen, während der RB18 höhere Geschwindigkeiten auf der Geraden erreichte. Leclerc erzielte von Miami bis Aserbaidschan vier Pole-Positions hintereinander, von welchen jedoch auf Grund von technischen Problemen und Strategiefehlern keine zu einem Sieg konvertiert werden konnte. Beim Großen Preis von Großbritannien konnte Sainz seine erste Pole-Position und seinen ersten Grand Prix Sieg erzielen. Eine Woche später gewann der F1-75 mit Charles Leclerc in Österreich erneut ein Rennen. Es war Leclercs 5. Karriereerfolg. In den folgenden Rennen konnten Max Verstappen und Red Bull Racing ihren Vorsprung in der Weltmeisterschaft durch etliche Grand Prix Siege weiter ausbauen, während der F1-75 nur wenige Podien erreichte und meist in den mittleren Punkteplatzierungen landete.

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Punkte Rang
Formel-1-Weltmeisterschaft 2022 554 2.
Monaco C. Leclerc 16 1 2 1 262 2 DNF 4 DNF 5 4 212 DNF 6 6 3 2 2 3 3 6 4 2
Spanien C. Sainz 55 2 3 DNF 2DNF4 3 4 2 DNF 2 1 2DNF3 5 4 3 8 4 3 DNF DNF 5 3 4
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks

Commons: Ferrari F1-75 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.fanpage.it/sport/motori/nel-disegno-della-ferrari-f1-75-ce-il-tocco-di-un-mago-lo-stesso-che-fece-trionfare-schumacher/
  2. Tobias Grüner: Rote Göttin auf der Piste. auto-motor-und-sport.de, 18. Februar 2022, abgerufen am 16. September 2022. 
  3. Jonathan Noble: McLaren calls for FIA "transparency" over Ferrari F1 tyre test floor swap. motorsport.com, 7. Mai 2022, abgerufen am 16. September 2022. 
  4. Luke Smith: Ferrari adds yellow to celebration F1 livery for Italian GP. motorsport.com, 7. Juli 2022, abgerufen am 16. September 2022. 
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Super-Sportwagen: 288 GTO | FXX | FXX K

Dino: Dino 156F2 | Dino 166 F2 | Dino 166P | Dino 196S | Dino 196SP | Dino 206P | Dino 206S | Dino 246 | Dino 246F1 | Dino 246S | Dino 246SP | Dino 246 Tasman | Dino 248SP | Dino 296S | Dino 268SP

Frontmotor-Monoposti: 125GP | 125F1 | 212F1 | 275F1 | 340F1 | 375F1 | 553 Sqaulo | 555 Supersqualo | 625F1 | D50 | 801

Mittelmotor-Monoposti: 156 | 158F1 | 1512F1 | 312F1 | 312B | 312B2 | 312B3 | 312T | 312T2 | 312T3 | 312T4 | 312T5 | 126C | 126CK | 126C2/C2B | 126C3 | 126C4 | 156/85 | F1/86 | F1/87 | F1-87/88C | 640 | 641 | 642 | 643 | F92A | F93A | 412T1 | 412T2 | F310 | F310B | F300 | F399 | F1-2000 | F1-2001 | F1-2002 | F1-2003-GA | F2004 | F2005 | 248 F1 | F2007 | F2008 | F60 | F10 | 150° Italia | F2012 | F138 | F14 T | SF15-T | SF16-H | SF70H | SF71H | SF90 | SF1000 | SF21 | F1-75 | SF-23 | SF-24

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Andere Monoposti: Auto Avio Costruzioni | Lancia D50 | 166FL | 375 Indianapolis | 326MI | 412MI | 637

Formel-1-Rennwagen der Scuderia Ferrari

1950–1960: 125 | 125 F1 | 275F1 | 340F1 | 375F1 | 553 Squalo | 625F1 | 555 Supersqualo | D50 | 801 | Dino 246F1 | 156

1961–1970: Dino 246F1 | 156 | 158 | 1512 | 246 Tasman | 312F1 | 312B

1971–1980: 312B | 312B2 | 312B3 | 312T | 312T2 | 312T3 | 312T4 | 312T5

1981–1990: 126CK | 126C2 | 126C2B | 126C3 | 126C4 | 156/85 | F1/86 | F1/87 | F1-87/88C | 640 | 641

1991–2000: 642 | 643 | F92A | F92AT | F93A | 412T1 | 412T1B | 412T2 | F310 | F310B | F300 | F399 | F1-2000

2001–2010: F2001 | F2002 | F2003-GA | F2004 | F2004M | F2005 | 248 F1 | F2007 | F2008 | F60 | F10

2011–2020: 150° Italia | F2012 | F138 | F14 T | SF15-T | SF16-H | SF70H | SF71H | SF90 | SF1000

seit 2021: SF21 | F1-75 | SF-23 | SF-24