Ferrari 412T2

Ferrari 412T2
Jean Alesi im 412T2

Jean Alesi im 412T2

Konstrukteur: Italien Ferrari
Designer: John Barnard (Technischer Direktor)
Gustav Brunner (Chefdesigner)
Nicolò Petrucci (Aerodynamik-Chef)
Vorgänger: Ferrari 412T1
Nachfolger: Ferrari F310
Technische Spezifikationen
Chassis: Ferrari 647
Motor: Ferrari Tipo 044, 3.0 Liter 75-Grad V12
Länge: 4380 mm
Breite: 1995 mm
Höhe: 980 mm
Radstand: 2900 mm
Gewicht: 595 kg
Reifen: Goodyear
Benzin: Agip
Statistik
Fahrer: Frankreich Jean Alesi
Osterreich Gerhard Berger
Erster Start: Großer Preis von Brasilien 1995
Letzter Start: Großer Preis von Australien 1995
Starts Siege Poles SR
17 1 1 1
WM-Punkte: 73
Podestplätze: 11
Führungsrunden: 113 über 552,395 km
Stand: Saisonende
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Ferrari 412T2 war ein Rennwagen der Scuderia Ferrari, der in der Formel-1-Saison 1995 in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt wurde. Der Ferrari 412T2 ist bis heute (Stand: 2021) der letzte Formel-1-Rennwagen mit einem Zwölfzylindermotor, da Ferrari – jahrelang ein Verfechter dieses Motorkonzepts – ab dem Folgejahr mit dem F310 erstmals ebenfalls Zehnzylindermotoren verwendete.

Benennung

Die Bezeichnung 412T2 leitet sich von der Anzahl der Ventile pro Zylinder ab (4), 12 steht für die Anzahl der Zylinder des Motors. Das T bezieht sich auf das quer eingebaute Getriebe.

Lackierung und Sponsoring

Der 412T2 war in klassischem Rosso Corsa lackiert. Größter Sponsor der Scuderia Ferrari war wie in den Vorjahren der Tabakkonzern Philip Morris International mit seiner Zigarettenmarke Marlboro. Weitere größere Geldgeber waren der Unterhaltungselektronikhersteller Pioneer und letztmals das Mineralölunternehmen Agip. Auf der Fahrzeugnase warb außerdem der Ferrari-Mutterkonzern Fiat.

Fahrer

Wie in den Vorjahren waren Jean Alesi und Gerhard Berger die Stammfahrer der Scuderia Ferrari. Beide verließen nach der Saison die Scuderia in Richtung Benetton.

Technik und Erfolge

Jean Alesi im 412T2 während des Großen Preises von Großbritannien

Der 412T2 wurde von Gustav Brunner und John Barnard entwickelt. Die Entwicklung des Fahrzeugs wurde weitestgehend von den Ereignissen der Formel-1-Saison 1994 bestimmt. Der Hubraum des Motors wurde von 3,5 Liter auf 3 Liter reduziert. Dadurch sank die Leistung des Motors auf 700 PS. Letztmals setzte Ferrari auf einen Motor mit 12 Zylindern. Für 1996 wurde die Anzahl der Zylinder auf 10 begrenzt. Ein solcher Motor wurde schon im 412T2 getestet.

Das Getriebe wurde quer eingebaut um das Gewicht besser auf das Heck zu verteilen. Zudem musste, um dem Reglement zu entsprechen, der Anpressdruck reduziert werden, um so die Kurvengeschwindigkeit zu senken. Die Aerodynamik wurde sehr konservativ gehalten, so setzte Ferrari entgegen dem allgemeinen Trend auf eine sehr tiefe Fahrzeugnase. Die seitlichen Lufteinlässe wurden extra groß gestaltet, um den Motor mit ausreichend Luft zu versorgen.

Im Vergleich zu dem Vorgänger Ferrari 412T1 war das Auto ein Schritt vorwärts. Dennoch war Ferrari nicht in der Lage um den Titel zu kämpfen, ein Sieg in Kanada von Jean Alesi war der größte Erfolg der Saison. Wie in den Vorjahren hatte Ferrari vor allem mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen. So fiel Alesis Wagen bei den Rennen in Spa-Francorchamps und Monza jeweils in Führung liegend mit Aufhängungsschäden aus, und auch bei mehreren weiteren Gelegenheiten machten technische Defekte oder – weitaus seltener – Unfälle Podestplatzierungen zunichte.[1] Wenn das Auto allerdings über die Runden kam, war es vor allem in Sachen Geschwindigkeit durchaus konkurrenzfähig. Der 3. Platz der Konstrukteurswertung konnte mit 73 Punkten verteidigt werden.

Gerhard Berger monierte nach der Saison vor allem den Motor, dessen Gewicht sich nachteilig auf die Schwerpunktlage des Fahrzeugs ausgewirkt und bei Kurvenfahrten „wie ein Pendel“ gewirkt habe. Zudem sei der Motor sehr temperaturanfällig gewesen und habe im Verlauf eines Rennens üblicherweise fünf Prozent seiner Leistung eingebüßt.[2]

Nach der Saison testete Michael Schumacher den 412T2, jedoch war dieser schon mit dem neuen V10-Motor ausgestattet, welcher in der Saison 1996 zum Einsatz kommen sollte.

Ergebnisse

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
Formel-1-Saison 1995 73 3.
Frankreich J. Alesi 27 5 2 2 DNF DNF 1 5 2 DNF DNF DNF DNF 5 2 5 DNF DNF
Osterreich G. Berger 28 3 6 3 3 3 DNF 12 DNF 3 3 DNF DNF 4 DNF 4 DNF DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Einzelnachweise

  1. Ferrari 412 T2 Grand Prix Rennen. In: motorsportarchiv.de. Archiviert vom Original am 12. März 2005; abgerufen am 13. Januar 2019. 
  2. Formel 1: Revolution in Rot. In: Der Spiegel. Nr. 3/1996, 15. Januar 1996 (spiegel.de [abgerufen am 15. Dezember 2019]). 

Weblinks

Commons: Ferrari 412T2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Rennwagen von Ferrari

Frontmotor-Rennsportwagen: 118LM | 121LM | 125C | 125S | 159S | 166 MM | 166 S | 166 Spyder Corsa | 195S Spider | 195 Sport Touring Berlinetta Le Mans | 212 MM | Testa Rossa | 225S | 250MM | 250 Monza | 250S | 250TRI | 250 GT SWB Breadvan | 250 GT Berlinetta LWB | 250 GT Berlinetta SWB | 250 GTO | 275 GTB/4 NART Spyder | 290MM | 290S | 312 S | 315 Sport | 330 GTO | 330LM GTO | 330LMB | 330TRI | 335S | 340MM | 340 Mexico | 365 GTB/4 Competizione | 375MM | 375 Plus | 375 Plus Pinin Farina Cabriolet | 376S | 410 S | 412 S | 446S | 500 Mondial | 500 TR | 500TRC | 625LM Spider Touring | 625TF | 735S Spider | 750 Monza | 857S | 860 Monza

Mittelmotor-Rennsportwagen: 212E Montagna | 250LM | 250P | 275P | 275P2 | 330P | 330P2 | 330P3 | 330P4 | 312P | 312PB | 333SP | 499P | 412 CanAm | 412P | 512S/M | 612 CanAm | 712 CanAm

GT-Rennsportwagen: 512 BB | 550 GTS Maranello | 575 GTC | F430 GT | F430 GTC | F430 GT2 | F40 LM | 458 Italia GTC | 458 Italia GT2 | 458 Italia GT3 | 488 GTE | 488 GT3 | 296 GT3

Super-Sportwagen: 288 GTO | FXX | FXX K

Dino: Dino 156F2 | Dino 166 F2 | Dino 166P | Dino 196S | Dino 196SP | Dino 206P | Dino 206S | Dino 246 | Dino 246F1 | Dino 246S | Dino 246SP | Dino 246 Tasman | Dino 248SP | Dino 296S | Dino 268SP

Frontmotor-Monoposti: 125GP | 125F1 | 212F1 | 275F1 | 340F1 | 375F1 | 553 Sqaulo | 555 Supersqualo | 625F1 | D50 | 801

Mittelmotor-Monoposti: 156 | 158F1 | 1512F1 | 312F1 | 312B | 312B2 | 312B3 | 312T | 312T2 | 312T3 | 312T4 | 312T5 | 126C | 126CK | 126C2/C2B | 126C3 | 126C4 | 156/85 | F1/86 | F1/87 | F1-87/88C | 640 | 641 | 642 | 643 | F92A | F93A | 412T1 | 412T2 | F310 | F310B | F300 | F399 | F1-2000 | F1-2001 | F1-2002 | F1-2003-GA | F2004 | F2005 | 248 F1 | F2007 | F2008 | F60 | F10 | 150° Italia | F2012 | F138 | F14 T | SF15-T | SF16-H | SF70H | SF71H | SF90 | SF1000 | SF21 | F1-75 | SF-23

Formel-2-Wagen: 166F2 | Dino 166 F2 | 212F2 | 500 | 553F2 Squalo | Dino 156F2

Andere Monoposti: Auto Avio Costruzioni | Lancia D50 | 166FL | 375 Indianapolis | 326MI | 412MI | 637

Formel-1-Rennwagen der Scuderia Ferrari

1950–1960: 125 | 125 F1 | 275F1 | 340F1 | 375F1 | 553 Squalo | 625F1 | 555 Supersqualo | D50 | 801 | Dino 246F1 | 156

1961–1970: Dino 246F1 | 156 | 158 | 1512 | 246 Tasman | 312F1 | 312B

1971–1980: 312B | 312B2 | 312B3 | 312T | 312T2 | 312T3 | 312T4 | 312T5

1981–1990: 126CK | 126C2 | 126C2B | 126C3 | 126C4 | 156/85 | F1/86 | F1/87 | F1-87/88C | 640 | 641

1991–2000: 642 | 643 | F92A | F92AT | F93A | 412T1 | 412T1B | 412T2 | F310 | F310B | F300 | F399 | F1-2000

2001–2010: F2001 | F2002 | F2003-GA | F2004 | F2004M | F2005 | 248 F1 | F2007 | F2008 | F60 | F10

2011–2020: 150° Italia | F2012 | F138 | F14 T | SF15-T | SF16-H | SF70H | SF71H | SF90 | SF1000

seit 2021: SF21 | F1-75 | SF-23